Eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur ist der in einem Umfang von 4 Büchern mit rund 2000 Seiten und 559 handelnden Personen vom Grafen Leo Nikolajewitsch Tolstoi geschriebene Roman „Krieg und Frieden”. Er ist gewissermaßen als das Nationalepos Russlands anzusehen. Das Werk umfaßt etwa die Zeitspanne von 1805-1820, als in Russland Zar Alexander I. regierte und der Frieden mit seinen Alltäglichkeiten und kleinen Banalitäten, aber auch mit allen persönlichen und sozialen Problemen abrupt durch den raschen und unerwarteten Einfall Napoleons in Russland ausgelöst wurde und somit die Schrecken des Krieges über alle Schichten der russischen Bevölkerung hereinbrachen. Warum müssen wir uns gerade mit diesem voluminösen Werk beschäftigen? Natürlich sind
wir, die wir uns als Bruderschaft der Humanität verschrieben haben, am Frieden als Voraussetzung für ein geordnetes und gedeihliches Zusammenleben der Menschen per definitionem interessiert, aber das Werk von Tolstoi enthält noch etwas ganz Besonderes und
Reizvolles: ein wesentlicher Teil des Gesamtoeuvres ist der Suche einer der Hauptgestalten nach einem vertieften Lebensinhalt, der eigenen Identität, gewidmet.